
Dominic Lübke, junger Gemeinderat seit mehr als einem Jahr, möchte Bürger für den Gemeindehaushalt interessieren. Er hat erst kürzlich vorgeschlagen, einen Bürgerhaushalt einzuführen. Die Bürger sollen bei Ausgaben und Einnahmen mitbestimmen. Es sei sein Herzenswunsch, dass die Einwohner in Schulzendorf mitentscheiden können, was mit dem Geld passiert, das im Gemeindesäckel liegt. Ist das eine gute Idee?
Eigentlich ist das der erste Schritt zur Abschaffung des Gemeinderats. Wenn die Bürger selbst entscheiden sollen, muss ja nicht mehr der Gemeinderat entscheiden. Solch einen Trend sieht man ja schon häufig im Gemeinderat. Bei schwierigen Entscheidungen möchte man lieber die Bevölkerung befragen. Offensichtlich hat man im Gemeinderat Angst, eigene Entscheidungen zu treffen. Oftmals fehlt auch die Fantasie. Joachim Kolberg zum Beispiel hat keine eigenen Vorstellungen oder Pläne. Er boxt immer nur das durch, was er von anderen zugeflüstert bekommt. Beschlüsse. Die er einbringt, sind oft von anderen (auch aus anderen Gemeinderäten) abgekupfert. So will er Wünsche erfüllen, damit man ihn toll findet, denn er möchte toll sein.
Dominic Lübke möchte den Menschen die Entscheidungsfreiheit geben, damit sie selbstbestimmt alles um sie herum mitentscheiden können. Klingt im ersten Moment gut, wenn man über alles entscheiden kann. In einer Dorfgemeinschaft müssen die Entscheidungen aber für alle gelten und nicht nur für die eigenen Freunde. Wenn man Geld für Kinder einplant, kann man es nicht mehr für die Alten verwenden. Eltern würden so etwas unterstützen, denn Kinder sind doch unsere Zukunft. Aber ein alter Mensch möchte es auch einfacher haben und vielleicht regelmäßig in einem Seniorentreff anderen Senioren begegnen. Entscheidet man sich in einer Straße für eine Straßenbeleuchtung, kann man das Geld nicht mehr für eine andere Straße ausgeben. Wer soll zuerst in den Genuss kommen und warum?
So gibt es viele Entscheidungen, die für die einen gut und für andere schlecht sind. Das verlangt nach Verantwortungsbewusstsein. Hat das jeder?
Wahrscheinlich hat man sich in unserer Demokratie deshalb dafür entschieden, dass nicht alle entscheiden dürfen, sondern Leute gewählt werden, damit sie die Entscheidungen treffen. Und wenn sie es schlecht machen, werden sie nicht wiedergewählt. Es gehen aber nicht alle zur Wahl und ganz oft werden wieder die gewählt, die tolle Versprechungen machen oder ihren Freunden Geschenke gemacht haben. Wer will eigentlich einen Bürgerhaushalt? Wer will eigentlich mitentscheiden? Und warum lassen sich diese Menschen nicht gleich in den Gemeinderat wählen?