Eine Woche vor der Wahl der Bürgermeister in der Region, scheinen einige Unterstützer der Kandidaten Panik zu bekommen. Die Märkische Allgemeine Zeitung hat am Donnerstag über Karl Uwe Fuchs berichtet, der „Täuschungen“ im Lebenslauf der Zeuthener Bürgermeisterkandidatin Martina Mieritz entdeckt haben will. Der junge Karl Uwe Fuchs ist Mitglied im Gemeinderat in Zeuthen. Dort ist er bekannt, weil er den „Wildganseierskandal“ aufgedeckt hat. Der Bademeister vom Miersdorfer See soll auf der Insel im Miersdorfer See Eier der brütenden Wildgänse zerstört haben. Diesen Vorwurf konnte er wohl nie beweisen, immerhin stand es aber in der Zeitung. Fuchs hat auch schon mal einen rostigen Wasserhahn der Bürgermeisterin schenken wollen und hat mit anderen Frohnaturen die Kuhplastik vor dem Bürgerhaus in Zeuthen auf den Namen Beate getauft. Man merkt sogleich, Fuchs ist wohl ein einfallsreiches Bübchen. Jetzt hat er entdeckt, dass Mieritz in ihrem Lebenslauf angegeben hat, sie habe ein Studium zur Studienrätin abgeschlossen. Das gäbe es nicht, Studienrätin sei eine Amtsbezeichnung. Das „Amt“ fehle bei der vermeintlichen zweiten Täuschung. Mieritz sei nicht stellvertretende Amtsleiterin, sondern stellvertretende Dienststellenleiterin gewesen. Immerhin war es Fuchs wert, darüber die Presse und damit die Welt zu informieren. Ist die Angst so groß, sein favorisierter Kandidat könnte doch noch die Wahl gegen Mieritz verlieren?
In Schulzendorf ist es nicht viel anders. Herbert Burmeister, kein Bübchen mehr, sondern er war 16 Jahre Bürgermeister in Schulzendorf und nun im Ruhestand, stellte scheinbar Strafanzeige gegen unbekannt wegen des Diebstahls von Wahlplakaten. Die Plakate seiner Bürgermeisterkandidatin sind wohl an einigen Stellen im Ort verschwunden. In der Zeitung wird er zitiert, der Bürgermeister hätte die Plakate vom Bauhof entfernen lassen. Die Anzeige geht gegen unbekannt, einen vermeintlichen Täter benennt er aber. Schnell kann er auch den Vorgang bewerten, es sei ein unrechtmäßiger Eingriff in den Wahlkampf. Dass Plakate (auch von seiner Kandidatin) an Stellen aufgehängt wurden, an denen sie nicht hängen durften, „kritisiert“ er nicht. Wenn sich also Kandidaten an die Auflagen gehalten haben und auf bestimmte Standorte verzichtet haben und die Kandidatin von Burmeister nicht, dann könnte das doch auch ein Eingriff in den Wahlkampf sein, nämlich zugunsten von Burmeisters Kandidatin.
Nun erwägt Burmeister, eine „Dienstaufsichtsbeschwerde“ gegen den Bürgermeister einzureichen. Er spricht auf einem zweifelhaften Internetblog auch noch von „Amtsmissbrauch“. Geht es hier vielleicht nur darum, den amtierenden Bürgermeister vor der Wahl in der Öffentlichkeit mit Begriffen, wie „Anzeige“, „Diebstahl“, „Dienstaufsichtsbeschwerde“, „Amtsmissbrauch“ usw. zu diskreditieren?
Sehr cool wird der Bürgermeister in dem Zeitungsartikel vom Freitag wiedergegeben. Alles war ordnungsgemäß, die Verwaltung sei neutral, Burmeister hätte sich mal lieber an den Bürgermeister wenden sollen, als die Polizei und die Presse aufzuscheuchen … und genauso ist es!