
DER SCHULZENDORFERIN wird es aber auch leicht gemacht, über den Gemeinderat in Schulzendorf zu spotten. Die Akteure bieten ja schon viel Raum durch ihre Aussagen, die Handlungen sind noch viel schöner. Sondersitzungen ohne Ergebnisse, Beschlüsse, die nicht gefasst werden und Finanzsperren für Projekte, die man selber will. Jetzt gibt es wieder ein Dauerthema, die Straßenbeleuchtung in der Reuterstraße. Immerhin war das Anlass für die Verwaltung, sehr ausführlich über das Thema auf der Internetseite der Gemeinde zu berichten. Im März war das Projekt bereits fertig geplant und wurde den Bürgern vorgestellt. Die hatten aber andere Ideen und man hat sich wieder versammelt und neu geplant. Die neue Planung ist wohl immer noch nicht so, wie der Gemeinderat es will. Es haben sogar einige geglaubt, dass nicht nur die Beleuchtung, sondern auch gleich die Straße neu gebaut werden soll. Die Gerüchteküche brodelt. Hinweise auf einen Straßenbau findet man in den Beschlussunterlagen aber nicht. Nun soll es um die Höhe der Laternen gehen. Denn die Laternen sollen an anderen Stellen stehen und damit verändern sich die Entfernungen. Deshalb sollen die Laternen höher werden. Das sieht aber in der engen Straße nicht so schön aus. Die kurzen Laternen sollen bei den Entfernungen aber nicht „DIN-gerecht“ sein. Wie kann die Lösung aussehen?
Der Gemeinderat möchte sich das alles vom Planer erklären lassen. Wahrscheinlich wird man dann wieder die Bürger fragen, die wieder unterschiedliche Vorstellungen haben. Eine Entscheidung wird der Gemeinderat nicht treffen können, weil ja die Bürger über ihre Laternen entscheiden sollen. Am besten baut jeder seine Laterne selbst auf. Die kann dann fünf Meter oder sechs Meter hoch sein, links oder rechts stehen, ein runden oder eckigen Kopf haben. Und wenn alle ihre Laterne selbst bezahlen, muss die Verwaltung keine Beiträge einfordern.
Das Projekt der Reuterstraße wurde jedenfalls am Mittwoch abgelehnt, der Gemeinderat will es nicht.
Richtig interessant sind dann die zukünftigen großen Entscheidungen in der Gemeinde. Es soll doch noch eine Wohnungsbaugesellschaft gebildet werden. Ein Gutachten dazu wurde beauftragt. Warum eigentlich? Die Bürger können doch selber entscheiden, ob eine Wohnungsbaugesellschaft gegründet werden soll. Wer hat eigentlich die Bürger gefragt, ob eine Kita gebaut werden soll? Wer entscheidet über die Größe? Waren das etwa Entscheidungen, die der Gemeinderat selber getroffen hat?
Nee, wenn die Leute ihre Laternen selbst bestimmen sollen, dann sollen sie auch alles andere bestimmen und man braucht keinen Gemeinderat mehr. Aber nein, einen Gemeinderat braucht man doch noch. Es muss ja Menschen geben, die wichtig sind im Ort.