Gastkommentar des Finanzexperten Dagobert Duck

 In Schulzendorf wird über einen Haushalt diskutiert. Vieles wird gesagt, oft ist es Unsinn und im Grunde geht es nur darum, schlau zu wirken.Vom Rathaus wird ein Entwurf vorgelegt und die Parlamentarier versuchen durch die eigene Profilneurose getrieben, einen anderen Standpunkt zu entwickeln. In der Diskussion um die Notwendigkeit zur Anschaffung eines Fahrzeuges für den Bauhof beispielsweise wird vorgeschlagen, ein Elektrofahrzeug anzuschaffen. Es wird nicht darüber gesprochen, welche Fähigkeiten das Fahrzeug haben muss, sondern wie es angetrieben werden soll. Ein Elektroauto soll es sein. Es kostet noch dazu weniger als das Fahrzeug, das die Verwaltung braucht. Also lieber ein Fahrzeug kaufen, das weniger kostet, mit Strom angetrieben wird und im Ort gar nicht gebraucht wird als ein Fahrzeug, das mehr kostet, für die Aufgabenerledigung gebraucht wird und eben mit Diesel fährt.

Es soll in den Haushalt Geld für den Bau eines Bürgersteigs eingestellt werden, von dem alle wissen, dass er im Haushaltsjahr gar nicht gebaut werden kann. Ein Zeichen soll gesetzt werden! Der Zeichen gibt es ja viele. Gelder für die Planung eines Hortanbaus, sollen nicht bereit gestellt werden. Das ist doch mal ein wichtiges Zeichen. Was benötigt Schulzendorf Hortplätze, wenn die Kinder ohne den Bürgersteig nicht einmal zur Schule gehen können?

Und die Kosten für die Verwaltungsbeamten. Da wird zu viel Geld ausgegeben. Man sollte die Zahl der Beamten reduzieren, dann kann man das Geld für wichtige Dinge ausgeben und die Einwohner werden nicht mehr belästigt, wenn sie falsch parken, das Unkraut sprießen lassen, den Schnee nicht räumen und ihren Müll tagelang auf der Straße lagern lassen.

Die Schüler der Grundschule brauchen doch kein Whiteboard oder neue Stühle, schon gar kein vernünftigen Computerraum. Für die Straßenbeleuchtung muss doch kein Geld ausgegeben werden. In der Miersdorfer Straße fahren doch genügend Autos, die alle Licht anhaben. Das ist hell genug. Eher sollte man einzelne Laternen aufstellen, nämlich in der Münchner Straße, am Leipziger Platz und in der Dahlewitzer Chaussee. Die Freunde, die dort wohnen, sollen ihre Wünsche erfüllt bekommen.

Was sind eigentlich die Vorstellungen der Fraktionsvorsitzenden?

Hans-Joachim Bäumler möchte einen Bürgersteig haben, weitere Hortplätze möchte er nicht haben, dafür soll seine willkürlich erstellte Liste mit einzelnen Haushaltsstellen Planungsgrößen bekommen, die anders lauten, als in den Ausschüssen festgelegt.

Hans-Joachim Kollberg möchte gestern ganz bestimmt, heute nicht, und morgen wieder einen Bürgersteig haben. Je nach dem, wer mit ihm zusammen sitzt und eine andere Meinung haben könnte. Das Fähnchen achtet genau auf den Wind.

Dietmar Gronau möchte keinen Bürgersteig, dafür aber eine Steuererhöhung.

Bernhard Pule möchte … ähm … öh … ähm … ja, dafür ist er auch.

Eine klare Zielstellung ist nicht zu erkennen. Es geht nur darum, eine Rolle zu spielen. Der Finanzfachmann (mit einem gefährlichen Halbwissen), der Bürgerfreund (heute so und morgen so), der Rebell (bis der Chef vorgibt, wie dann doch abgestimmt werden soll) und der „ich-bin-dafür-weil-alle-dafür-sind-und-ich-eigentlich-gar-nicht-weiß-worum-es-geht“.

Armes Schulzendorf, was wird aus dir werden, wenn das so weiter geht?

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