
Zweimal tagte in Schulzendorf der Runde Tisch zum Thema Flüchtlinge. Nachdem in der ersten Sitzung geklärt wurde, worüber man reden möchte, wurde in der zweiten Sitzung über den Standort eines Flüchtlinglagers in der Otto-Krien-Straße diskutiert. Diesmal haben sich viele Einwohner zu Wort gemeldet und bis auf wenige Ausnahmen erklärt, dass man in der Otto-Krien-Straße kein Lager für 80 Flüchtlinge errichten darf. Besonders heftige Kritik musste der Gemeinderat einstecken. Ein Einwohner beklagte sich über die Zusammensetzung des Runden Tisches, denn da sitzen Beschäftigte der Verwaltung und Vertreter von Vereinen, die alle vom Bürgermeister abhängig sind und nur das sagen, was ihm in den Kram passt. Die Zusammensetzung des Runden Tisches hat der Gemeinderat festgelegt. Die Fraktionen haben sogar selbst Teilnehmer direkt bestimmt. Dass der Gemeinderat damit dem Bürgermeister einen Gefallen tun wollte, kann man eigentlich kaum glauben.
Die Gegner des Flüchtlinglagers in der Otto-Krien-Straße haben alle Argumente aufgezählt, die den klassischen Vorurteilen in der Flüchtlingsdiskussion entsprechen. Es werden nur junge Männer dort wohnen, eigentlich sind es ja nur Wirtschaftsflüchtlinge, die Kriminalität wird rapide ansteigen, der Islam wird die abendländische Kultur vereinnahmen. Vereinzelt haben Einwohner aber auch davon gesprochen, dass Menschen in Not kommen werden, denen man helfen muss. Es meldeten sich sogar Einwohner, die gleich mit der Hilfe anfangen wollten. Nur kurz flammte die Hilfsbereitschaft auf, die Gegner waren gleich wieder dran und haben Horrorszenarien aufgezeigt.
Selbst ein bekennender Linker hat sich gegen ein Flüchtlingslager ausgesprochen. Würde er die Meinung auch vertreten, wenn die Flüchtlinge aus Kuba kämen? Wer schon von den Äußerungen in der Veranstaltung schockiert war, sollte sich besser nicht die Internetseite von Michael Wolff ansehen. Michael Wolff bietet anonymen Kommentatoren auf seinem Blog „Der Schulzendorfer“ die Möglichkeit, alles raus zu lassen. Menschenverachtende Sprüche sind keine Seltenheit mehr. NPD-Mitglied Frank Knuffke ist dort Dauergast und kann ungehindert für seine Weltanschauung werben. Niemand, der in der öffentlichen Diskussion ernst genommen werden möchte, kann jetzt noch in diesem Blog posten. Es ist nicht mehr „der Schulzendorfer“, der dort schreibt, es ist eine Auswahl zweifelhafter Wesen mit verwirrten Gedanken.
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