
Zum Beginn des Augusts, als die Südbahn wieder in Betrieb genommen wurde, flogen viele Maschinen von Easyjet über Schulzendorf. Eigentlich sollten die startenden Flugzeuge bei Ostwind vor Schulzendorf südlich abdrehen und die sogenannte Hoffmankurve fliegen. Easyjet hält sich aber nicht daran. Die orange lackierten Maschinen starten direkt über das Zentrum von Schulzendorf. Was ist da los?
Easyjet hat erklärt: „dass sie die Hoffmann-Kurve vorerst nicht mehr fliegen wird“ und „somit die Ausweichstrecke, die nach einem 15-Grad-Knick nach Südosten zunächst geradeaus verläuft, stärker beflogen werden wird.“ So steht es jedenfalls auf der Internetseite der Deutschen Flugsicherung (DFS). Der Grund seien die jeweiligen Bordcomputer (Flight Management System = FMS), die die Beschreibung der genannten Route unterschiedlich interpretieren bzw. im System übersetzen. Die Flugzeuge von Easyjet haben also Bordcomputer, die die Routen unterschiedlich interpretieren. Und weil das so ist, fliegen die Maschinen erst einmal anders. Seltsam ist nur, dass die Bordcomputer anderer Airlines die Routen nicht anders interpretieren und diese Flugzeuge schön die Hoffmannkurve fliegen können. Was ist dann bei Easyjet anders?
Natürlich stellt sich schnell der Verdacht ein, dass Easyjet bei der Programmierung der Bordcomputer gespart hat und nun den einfachen Weg wählt. So etwas traut man eher Ryanair zu. Der Billigflieger spart ja an allen Ecken und Enden. Nein, es ist Easyjet.
Die DFS wacht über die Einhaltung der Flugrouten. Der 15-Grad-Knick soll nur in Ausnahmefällen benutzt werden. Wenn man anders fliegen möchte, braucht man die Erlaubnis der DFS. Hier scheint nicht gefragt worden zu sein, Easyjet erklärt einfach, ich mach das mal jetzt anders. Das ist so, wie wenn man der Polizei sagt, man hat Probleme mit dem Auto und wird zukünftig in die Einbahnstraße in verkehrter Richtung fahren. Als Autofahrer wird einem das verboten, man muss sein Auto so herrichten, dass es vernünftig am Straßenverkehr teilnehmen kann. Bei Fluggesellschaften scheint es anders zu sein.
Was kann man jetzt dagegen tun? Man kann sich entscheiden, nicht mehr mit Easyjet zu fliegen. Wer mit dem Flugzeug in den Urlaub fliegen möchte, achtet doch nicht auf die Fluggesellschaft, die einen fliegt. Als Pauschalurlauber hat man da doch keine Wahl.
Man könnte Briefe an Easyjet schicken und sich beschweren. Vielleicht erhält man sogar eine Antwort. Es wird sich aber nichts ändern.
Die DFS müsste Easyjet verbieten, den 15-Grad-Knick zu nutzen. Warum sollten die das tun?
Es müsste eine Behörde geben, bei der man sich beschweren kann, die aber auch der DFS vorschreiben darf, was sie machen soll. Welche Behörde sollte das sein?
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