
Es gibt zu wenig Erzieher und Erzieherinnen. Das ist der Grund, warum Schönefeld mit einem riesigen Plakat am Terminal fünf und mit Flyern um Erzieherinnen wirbt. Die wachsende Gemeinde hat zwar genug Geld, um immer mehr Mitarbeiterinnen einzustellen, doch der Markt gibt keine Kräfte her. Inzwischen kommt es in der Branche zum Stellenhopping. Wenn einer Erzieherin in der Kita irgendetwas nicht passt,geht sie eben in die Nachbargemeinde. Und die Gemeinden werben um die Kräfte für die Kitas. Zwar bezahlen alle Gemeinden nach Tarif, doch Extraleistungen werden bestimmt auch versprochen. Es heißt, dass inzwischen die Gemeinden die schwarzen Bretter in den Erzieherschulen mit Stellenangeboten vollkleistern. Man hofft auf den nächsten Ausbildungsabschluss, damit weitere Fachkräfte auf den Markt kommen. Doch sind es immer Fachkräfte? Man muss berücksichtigen, dass ein Markt seine eigenen Gesetze hat. Wenn es einen Fachkräftemangel gibt, muss man die Kräfte nehmen, die frei sind. Irgendwann ist es dann auch egal, ob die Kraft gut ist oder nicht. Hauptsache ist, die Stelle ist besetzt. Wenn dann die Forderungen der Erzieher hochgeschraubt und von den Arbeitgebern nicht mehr erfüllt werden können, dann geht man eben zum Nachbarn. Vielleicht werden da die Forderungen erfüllt.
Es gibt sicher auch Erzieherinnen, die sich in der Kita einen coolen Job vorstellen. Ein Bisschen mit den Kindern spielen, rechtzeitig wieder nach Hause gehen und die zusätzlichen Regenerationstage nutzen. Erzieher sein ist aber mehr. Man muss sich nur die verzogenen und übergewichtigen Kinder ansehen, die von überforderten Jungeltern in den Kitas abgegeben werden. Diese Kinder sollen dann abends satt und müde wieder aus der Kita übernommen werden, damit sie zu Hause kein Stress mehr machen und am besten gleich ins Bett gehen. Blöd ist nur, dass die Kitas nicht auch noch am Wochenende offen haben, wenn die Eltern frei haben. Dann könnte man ungestört den Hobbys nachgehen und sich nicht noch um die Kinder kümmern müssen. Diese verzogenen Gören müssten eigentlich von den Erzieherinnen wieder auf die richtige Bahn gebracht werden. Ob das gelingt, sieht man in den Schulen. Dort kommen immer mehr Kinder an, die der normalen Entwicklung hinterher hinken. Und welche Erzieher werden nun zukünftig die Defizite der Elternhäuser aufarbeiten? Die jungen Damen, die Anfang zwanzig erstmals arbeiten gehen? Oder, die mittelalterlichen Männer, die ihren Job hinschmeißen und sich nun verwirklichen wollen? Auweia, was wird nur aus den Kindern, ohne Erzieher oder mit schlechten Erziehern?
Sicherheitshalber noch ein Hinweis: Nicht alle Erzieherschulenabgänger sind schlecht, nicht alle Berufswechsler sind schlecht, aber mal kritisch auf den Arbeitsmarkt schauen darf man ja wohl noch.