Die Mauer muss weg!

Morgen ist es wieder so weit, man feiert die Öffnung der Mauer. 25 Jahre ist es her, da versammelte man sich an den Übergängen und wollte mal schauen, ob das stimmt, was die Schabe gesagt hat. Und tatsächlich wurde die Mauer geöffnet. Man wollte ja nur gucken, wie es da aussieht und plötzlich war man drüben. Dann ging es ganz schnell. Modrow hat den Beitritt vorbereitet, Kohl hat blühende Landschaften versprochen und im März 1990 wurde noch eine Abwicklungsregierung gewählt. Die Parteibonzen haben sich ganz schnell neue Posten besorgt. Jetzt sind 25 Jahre vergangen und die neuen Ideen bei den Linken können nicht reifen, weil die Alten immer noch an den Idealen von früher festhalten müssen. Endlose Debatten, ob die DDR ein Unrechtsstaat war oder wie man mit der Stasivergangenheit umgehen möchte. So lange noch die ehemaligen Parteifunktionäre und die stasibelasteten Kämpfer in der Partei mitreden, können sich die neuen jungen Denker nicht behaupten, sie werden weggebissen.
Wir sind das Volk, waren die Rufe. Und jetzt? Klar sind wir das Volk, aber mitreden dürfen wir nicht. Zum Beispiel im Gemeinderat in Schulzendorf. Da wird über Monate diskutiert, ob es eine Bürgerfragestunde in den Ausschüssen geben soll. Man braucht sich nur ansehen, wer sich offen dafür einsetzt. Es ist ein Wessi von den Grünen! Bei den Linken ist man sich nicht einig. Der eine macht das, der andere nicht. Bei der CDU will man die Beteiligung der Bürger, aber dann nicht so. Die SPD ist fein raus, die hat ja den Grünen, der Straßenpollern.
Dann feiern wir eben den Mauerfall. Im nächsten Jahr dann wieder die Wiedervereinigung. Tolle Partys wird es geben, mit buntem Feuerwerk. Damit man schön abgelenkt wird und vergisst, wer hier eigentlich wirklich die Entscheidungen trifft. Das Volk jedenfalls nicht.

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