Ein Kommentar von Gernot Sautemeier
Die Italiener haben zwei Clowns gewählt. Man kann es nicht treffender formulieren. Endlich spricht mal jemand das aus, was alle denken. Trotzdem wird die große Entrüstung geheuchelt. CDU-Mitglieder aus der dritten Reihe kritisieren Peer Steinbrück wegen seiner Aussage zum Wahlergebnis in Italien. Der Gothaer Clown Hans-Joachim Zimmermann fühlt sich in seiner Ehre gekränkt. Der Zirkusdirektor Bernhard Paul beklagt sich: „Ein Zirkusclown ist kein Depp!“
Hat noch jemand etwas zu sagen? Vielleicht mag die Blumenfrau am Münchener Hauptbahnhof oder der Bäcker in Hamburg Altona noch etwas zur Clownehre mitteilen. Beschäftigt sich eigentlich auch mal jemand mit dem Inhalt dieser Aussage? Natürlich ist Berlusconi ein Clown, ein Steuerhinterzieher noch dazu. Die lustigen, weil peinlichen Auftritte von ihm konnte man ja zur Genüge im Fernsehen sehen, das Internet ist voll von Beiträgen über seine Albernheiten. Wenn es trotzdem Italiener gibt, die ihn wählen, müssen sie es sich gefallen lassen, wenn man sich darüber lustig macht.
In Deutschland gibt es auch viele Clowns, die sich diese Bezeichnung nicht gefallen lassen wollen. Erinnern Sie sich noch an Roland Koch, der im Bundesrat die große Bestürzung spielte, als das Land Brandenburg in einer Abstimmung mit „ja“ und dann mit „nein“ abstimmte und der Vorsitzende nachfragte und vom damaligen Ministerpräsidenten die Stimme „ja“ erhielt? Oder, wie sich Klaus Wowereit aufgeregt hat als Matthias Platzeck erklärte, er werde sich für ein Nachtflugverbot einsetzen. Ein tolles Schauspiel. Sind das nicht auch Clowns?
Gastkommentator Gernot Sautemeier
Natürlich gibt es die auch in Schulzendorf. Die, die etwas vorspielen, um Stimmung zu machen. Ob das Clowns sind, muss jeder für sich entscheiden.
Ein Beispiel: Das Thema Akteneinsicht in der MAZ von vorletzter Woche. Ein Einwohner aus Schulzendorf hat wohl beim Bürgermeister Akteneinsicht beantragt. Der Bürgermeister hat abgelehnt, weil wohl die Daten nicht frei zugänglich sind. Hans-Joachim Kolberg, Fraktionsvorsitzender der CDU/FDP in der Gemeindevertretung, lässt sich zitieren, er habe auch schon mehrmals Akteneinsicht beantragt und sie wurde ihm nicht gewährt. Wenige Tage später wurde er erneut gefragt, da hieß es nur noch, er habe keine Akteneinsicht beantragt, er habe unzählige Male gefordert, dass der Bürgermeister die Akten in der Gemeindevertretung darlegen soll. Komisch ist nur, dass sich daran kein anderer Gemeindevertreter erinnern kann. Und wenn es tatsächlich so war, hätte sich doch bestimmt der umtriebige Kolberg an irgend eine Aufsicht gewandt, die ihm zu seinem Recht (sofern er eins hätte) verholfen hätte. War also alles nur Geschwätz? Ist Hans-Joachim Kolberg deshalb ein Clown? Sagen Sie es mir!
Wer sich die Sitzungen der Gemeindevertreter ansieht, erkennt bestimmt schnell wer der Clown ist. Allein, wenn man sich die Berichte darüber durchliest und andere Gemeindevertreter gezielt fragt, erkennt man sehr leicht, wer in Schulzendorf ein Clown ist. Es traut sich nur nicht jemand offen die Clowns als solche zu bezeichnen. Somit können einige Damen und Herren in der Gemeindevertretung den größten Blödsinn erzählen. Aus Anstand und Höflichkeit wird kein anderer öffentlich aufzeigen, dass einige einfach keine Ahnung haben.
Gernot Sautemeier