Wildschweine in Schulzendorf, ein Interview

In den vergangenen Wochen wurden in Schulzendorf vermehrt aufgewühlte Rasenflächen entdeckt. Wildschweine sind aus dem Wald gekommen und suchen im Siedlungsgebiet nach Nahrung. DIE SCHULZENDORFERIN hat ein Wildschwein getroffen und mit ihm ein Gespräch geführt. Das Wildschwein wollte seinen vollständigen Namen nicht verraten, es bat darum, es Micha zu nennen.

Micha, warum seid ihr nach Schulzendorf gekommen?

Micha: Wir haben gehört, dass es hier in Schulzendorf ordentlich was zum Wühlen geben soll und hübsche Wildschweindamen soll es hier auch geben.

Wo kommt ihr her?

Micha: Wir sind weit herumgekommen. Ich zum Beispiel war schon mal in Moskau. In Berlin habe ich auch gelebt und studiert. Dann habe ich eine Wildschweindame aus Schulzendorf getroffen und bin hierher gezogen.

Und was machst du so den ganzen Tag?

Micha: Tagsüber schlafe ich. Nachts ziehe ich durch den Ort und wühle mal hier und mal da. Besonders gern habe ich im Wald hinter dem Rathaus gewühlt, da habe ich Asbest gefunden. Als der neue ALDI gebaut wurden, habe ich Asbestreste dort hingetragen und erzählt, dass ich es dort gefunden habe. Mir hat aber niemand geglaubt.

Hast du an anderen Stellen auch wichtige Dinge gefunden?

Micha: Ja, gegenüber der Schule. Da habe ich mit meinem Freund Reinhard auch Asbest gefunden. Und in der Kölner Straße hat mir Heiko kaputte Bordsteine gezeigt. Wenn man nur tüchtig im Dreck wühlt, kommt vieles zum Vorschein.

wildschwein im DreckWer hilft dir denn beim Wühlen?

Micha: Da habe ich genug Freunde. Da ist der Reinhard, der Achim, der Burkhardt, der Heiko, der Guido, der Jens und der Wolfgang und noch viele mehr. Es gibt in Schulzendorf viele Wühler und wir tauschen uns natürlich aus.

Was habt ihr von dem Gewühle?

Micha: Ehrlich gesagt, richtig tolle Sachen habe ich noch nicht gefunden. Wenn ich etwas gefunden habe und es anderen Leuten erzähle, muss ich noch ganz schön viel dazu dichten, damit es interessant klingt. So hört mir aber wenigstens jemand zu und ich bin nicht mehr so allein. Mit meiner Wildschweindame geht es auch nicht mehr so gut. Sie hat mich nicht mehr lieb. Aber auf meine Kumpels kann ich mich verlassen. Wir sitzen oft zusammen und dann erzählen wir uns immer tolle Wühlergebnisse.

Habt ihr nicht Angst vor dem Jäger?

Micha: Der Jäger hat mich schon oft angeschossen, ich mache aber weiter. Das lasse ich mir nicht gefallen. Immerhin leben wir doch in einem Rechtsstaat.

Aber du hast doch selbst gesagt, dass du zur Wühlerei etwas dazudichtest und dann berufst du dich auf den Rechtsstaat?

Micha: Ja, das ist mein Recht. Na, klar wühle ich schon mal an den Gesetzen vorbei. Das ist aber nicht so schlimm, wie bei den großen Wildschweinen. Die großen Wildschweine da oben, die haben das verdient. Denen muss man es zeigen. Ich bin nämlich eine Persönlichkeit, die man respektieren muss. Und den Respekt bekomme ich aber von den da oben nicht.

Was hast du denn schon in deinem Leben geleistet, sodass du einen besonderen Respekt verdienst?

Micha: Ich bin ein richtig guter Wühler! Na gut, sonst ist in meinem Leben eigentlich alles schief gegangen, aber wühlen kann ich gut.

Hast du es denn mal mit ehrlicher Arbeit probiert?

Micha: Bist du verrückt? Mich nimmt doch keiner. Früher hatte ich mal eine wichtige Stelle. Da war noch alles anders. Da habe ich auch gewühlt, aber anders. Das war richtig so im Geheimen und keiner wusste, wer ich wirklich war. Alle habe ich an der Nase herum geführt. Ich war ein Kundschafter des Friedens.

Wann wirst du mit der Wühlerei fertig sein? Viele Schulzendorfer wollen diese Wühlerei gar nicht haben.

Micha: Das könnte denen so passen. So lange meine Freunde mit mir wühlen, mache ich weiter. Außerdem habe ich noch Kumpels, die direkt nach Wühlergebnissen fragen. Da bin ich doch ein gefragtes Wildschwein.

Vielen Dank Micha.

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