War es doch ein schmutziger Wahlkampf?

Zwei Wochen nach der Bürgermeisterwahl kehrt die Normalität in Schulzendorf ein. Die Plakate hängen nicht mehr, keine Flyer mehr im Briefkasten und keine bunten Wahlstände mehr im Ortszentrum, von denen Kugelschreiber, Aufkleber oder Kuchen verteilt werden. Das ist vielleicht der richtige Zeitpunkt noch einmal das Geschehene und Gesagte zu betrachten.

Vor der Wahl haben sich die Kandidaten und ihre Unterstützer mächtig ins Zeug gelegt, den Wählern zu erklären, warum sie der bessere oder der andere der schlechtere sei. Höhepunkt war vermutlich der „Plakateskandal“. Wenige Wochen vor der Wahl ließ die Verwaltung in einigen Straßen Wahlplakate abhängen, die an Laternen hingen, an denen sie nicht hängen durften. Innerhalb weniger Stunden wurde eine Strafanzeige gestellt, die Presse informiert und der Fall vielseitig öffentlich kommentiert. In der Märkischen Allgemeinen Zeitung wurde über Herbert Burmeister (ehemaliger Bürgermeister von Schulzendorf) berichtet, der mitteilte, dass er den Diebstahl von Plakaten angezeigt habe. Der Täter sei unbekannt, trotzdem ließ er die Vermutung los, Mitarbeiter des Bauhofes hätten die Plakate auf Weisung des Bürgermeisters abgenommen. Es war auch zu lesen, dass es Amtsmissbrauch und schwerer Diebstahl sei. Selbst der ehemalige Polizist Joachim Kolberg soll von schwerem Diebstahl gesprochen haben, verantwortlich soll der amtierende Bürgermeister sein. Burmeister und Kolberg waren Unterstützer der Bürgermeisterkandidatin Winnifred Tauche, die gegen den amtierenden Bürgermeister Mücke antrat.

Nach der Wahl hat sich auch Gernot Franke gemeldet und meinte, der Bürgermeister und Wahlsieger Mücke soll sich für den „Plakateklau“ entschuldigen. Auch Franke war Tauches Unterstützer zur Stichwahl. Burmeister soll eine Dienstaufsichtsbeschwerde erhoben haben.

Was ist daraus nun geworden? Die Strafanzeige, hat die Polizei eine Straftat festgestellt? War es schwerer Diebstahl und wird Mücke jetzt verurteilt? Was ist aus der Dienstaufsichtsbeschwerde geworden? Wird es ein Disziplinarverfahren gegen Mücke geben? War es ein „Plakateklau“ und muss sich Mücke entschuldigen? Man hört nichts mehr davon! War es vielleicht nur Wahlkampfgetöse in allerdings widerwärtiger Art? Ist diese Art der Kandidatenwerbung und Kandidatenverunglimpfung noch akzeptabel? Wer sollte sich eigentlich entschuldigen und wäre dann alles vergessen? Haben sich die Akteure nicht mit ihren Äußerungen für die Zukunft disqualifiziert, ein Ehrenamt in Schulzendorf zu bekleiden?

Ja, im Wahlkampf waren einige Flyer und Aussagen schmutzig, sehr schmutzig. Doch was interessiert mich mein Geschwätz von gestern? Also weiter machen, als wäre nichts geschehen! Weiter so, ihr Vorbilder im Gemeinderat!

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