
Die Grundschule Schulzendorf ist voll. Sie ist vierzügig ausgelegt, das bedeutet, in jeder Klassenstufe ist Platz für vier Klassen. In diesem Jahr wurden aber sechs erste Klassen eingeschult. Im nächsten Jahr sollen es wohl wieder sechs Klassen sein und ein Drittel der Wohnsiedlung Ritterschlag ist noch nicht einmal bebaut. Da werden sicher noch mehr Familien mit Kindern hinziehen.
Als Antwort auf diese Entwicklung hat die Gemeindevertretung entschieden, Schulplätze in der Schule zu reservieren, die Schönefeld in Schulzendorf an der Miersdorfer Straße bauen will. Die Verwaltung von Schulzendorf macht den Bebauungsplan und Schönefeld baut eine Grundschule mit drei Zügen, einen für Schulzendorf und zwei für sich selbst. Natürlich muss der eine Zug für Schulzendorf bezahlt werden. Man hat sich auf 40 Jahre verpflichtet, vermutlich jährlich 500000 Euro zu zahlen. So weit alles klar.
Seit dem Juni gibt es in Schulzendorf einen neuen Gemeinderat. Der sieht das alles anders. Man möchte an dem Projekt nicht mehr festhalten und selbst eine Schule bauen. Die neue Schule soll auf dem Gelände der Kita Märchenland entstehen, die dafür abgerissen werden soll. Mit so einem Schulbau sollen 180 weitere Kinder an dem Schulstandort in der Illgenstraße beschult werden. Das wären dann knapp 900 Schüler. Wer mit Schulen zu tun hat, hält das für nicht durchführbar. Allein die Sporthalle dürfte nicht ausreichen. Die Gemeinde hat aber auch kein Geld, jetzt einen Schulbau zu bezahlen. Man müsste wohl einen Kredit über 5 Millionen Euro aufnehmen, den man wohl nicht bekommt. So heißt es jedenfalls im Rathaus.
Die CDU hat noch im September zu einer Extrasitzung des Gemeinderats eingeladen, um das Ende des Schulprojekts mit Schönefeld zu beschließen. Unterstützt wird sie von der AFD (!), dem Bürgerbündnis und der Gruppe gemeinsam für Schulzendorf.
Sehr weit ist man in der Extrasitzung wohl nicht gekommen, denn vier Tagesordnungspunkte der Extrasitzung tauchen auf der Tagesordnung der regulären Sitzung in der nächsten Woche wieder auf. Ein Zeichen, dass man nicht fertig geworden ist. Berichte über die Extrasitzung und die Hauptausschusssitzung im September findet man vergeblich auf der Internetseite der Gemeinde. Auch ungewöhnlich, denn üblicherweise taucht dort kurz nach den Sitzungen immer ein Bericht auf.
Es ist also spannend. Scheitert das Schulprojekt mit Schönefeld? Und wo sollen dann die Schüler hin, die jetzt noch nicht da sind?