
Die ersten Plakate zum Landratswahlkampf hängen bereits im Ort. Der parteilose Kandidat Sven Herzberger hat seine Plakate aufgehängt, auf die anderen Plakate muss man wohl nichtmehr lange warten. „Der Möglichmacher“ erklärt auf dem Plakat vermutlich, wie er etwas möglich machen möchte. Was er möglich machen möchte, kann man auf seiner Internetseite lesen. Medizinische Versorgung, Verkehr, Bildung, Ausbildung, Wirtschaft, Verwaltung, Wohnen, Digitalisierung, Ehrenamt und Katastrophenschutz sind seine Themen. Die Konkurrentin Susanne Rieckhof hat die gleichen Themen, nur, sie berichtet auf ihrer Homepage auch noch über ihren Hund und ihren Mann. Von ihm, also dem Mann, erfährt man nur, dass sie bereits die silberne Hochzeit gefeiert haben. Sven Herzberger spricht nicht über seine Familie. Auch ein Haustier scheint er nicht zu haben. Susanne Rieckhof streicht ständig ihre Gartenmöbel und harkt ihr Laub. Herzberger ist im Osten aufgewachsen. Rieckhof hat immerhin eine Mutter aus Ostberlin, die vermutlich vor dem Mauerbau rübergemacht hat. Ob das noch als Ostverbundenheit gelten kann, ist fraglich.
Beide geben einiges über sich Preis, behalten aber noch Geheimnisse. Ist auch okay, man muss ja nicht alles über sie wissen. In den nächsten Tagen wird man die Kandidaten wohl auch überall in der Region antreffen. Denn Rieckhoff wird FÜR DICH DA sein und Herzberger hat Kraft für neue Stärke.
Am 8. Oktober ist es dann so weit. Der Bürger darf den Landrat oder die Landrätin wählen. Was hat eigentlich der Bürger davon? Der Bürger wird den Landrat doch nur bei Straßen- oder Rettungsstelleneröffnungen erleben. Vielleicht taucht ein Landrat noch bei einem Dorffest auf, er ehrt Sportler und Ehrenamtler und leitet sonst seine Verwaltung. Wonach soll man seinen Landrat dann aussuchen. Er soll repräsentativ, nett und freundlich sein. Und natürlich ehrlich. In den kommenden Wochen wird man sie erleben, ob sie authentisch sind oder Politikprofis, die immer allgemein bleiben und ihrer Partei folgen. Irgendwie doch spannend.