
Lange Zeit hat man gehofft, es ist nur ein böser Traum. Ein reicher Flegel bewirbt sich um die Präsidentschaftskandidatur, wird nominiert und gewählt. Am 20. Januar wurde er zum Präsidenten der USA vereidigt. Man könnte ja meinen, sollen doch die Amis selbst damit klar kommen. Leider ist die Präsidentschaft nicht nur ein amerikanisches Problem. Dieser Präsident hat Einfluss auf die ganze Welt. Seine vermutlich unbedachten Äußerungen über internationale Themen haben schon einigen Staub aufgewirbelt. Der Elefant im Porzellanladen hat schon viel Geschirr zerschmissen. Seine Antrittsrede lässt nicht vermuten, dass er jetzt gemäßigter wird, eher im Gegenteil.
Wie reagiert Europa? Hier treffen sich die Populisten aus Deutschland, Frankreich, Österreich und den Niederlanden und lassen sich feiern. Sie senden unverschämte Botschaften an die Regierungen und benutzen Begriffe und Sätze, die man eigentlich nicht sagt. So etwas gehört sich nicht. Die Populisten surfen aber genau auf dieser Welle. Sie sprechen das aus, was man mit einer guten Erziehung einfach nicht sagt, überschreiten verbale Grenzen, beleidigen und sind hemmungslos.
Der Mob auf der Straße feiert die Populisten. Endlich spricht mal einer aus, was wir alle denken. Das ist aber keine sachliche Kritik und keine inhaltliche Auseinandersetzung mit den aktuellen Themen, sondern einfach nur ein Haudrauf. Es wird provoziert. Wer erinnert sich nicht selbst daran, als man im pubertären Alter in der Clique erstmals „ficken“ sagte. Au man, war das stark. Man hat etwas ausgesprochen, was man zu Hause niemals tun durfte. Heute sagt man nicht „ficken“, heute sagt man „Lügenpresse“ und „die heutige Gehirnwäsche – Nudging – ist viel smarter als die einstige sozialistische Propaganda“ (Petry) oder „ein schönes Bild“, diese Menschen „hinter Gittern“ zu sehen (Vilimsky). Man hält Galgen hoch und schreibt den Namen von Merkel dran. Das sind Zeichen von Mut! Man macht eigentlich gar nichts, sondern verbreitet nur starke Sprüche, die sonst keiner wagen würde aufzusagen. Dafür werden die Populisten wie Trump, Le Pen, Petry und Wilders vergöttert. Und die dummen Schafe dieser Republik laufen ihnen hinterher.
Was hat das mit Schulzendorf zu tun? Sehr viel! In Schulzendorf gibt es auch Menschen, die jetzt endlich das aussprechen, was man sich selbst nicht traute. Sogar im Gemeinderat werden populistische Sprüche losgelassen, um dem Menschen zu gefallen. Es werden keine Entscheidungen mehr getroffen, die man selbst erarbeitet und abgewogen hat, man will den Wähler fragen. Nur keine eigene Meinung vertreten, die vielleicht nicht Mainstream ist. Sich lieber dem Vorredner anschließen.
Trump ist damit erfolgreich, die AFD gewinnt mehr Anhänger, so what? „Dann machen wir das doch auch!“
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