Was machen bloß die Bürgermeister?

Über einige Bürgermeister wurde in letzter Zeit häufig berichtet. Es waren keine Berichte über Eröffnungen von Straßenabschnitten oder Kindertagesstätten oder Gratulationen von Hundertjährigen oder Begrüßung des Millionsten Besuchers eines Einkaufzentrums, bei denen die Bürgermeister mitwirkten. Es waren Berichte, in denen tatsächliche oder vermeintliche Fehlverhalten des Bürgermeisters beschrieben wurden. Ständig in der Zeitung ist die Auseinandersetzung des Stadtrates von Königs Wusterhausen und seines Bürgermeisters Ennullat. Es wird zu Sitzungen eingeladen, die wieder abgesagt werden und trotzdem stattfinden, von Tagesordnungen werden heimlich Punkte gestrichen und Sitzungen werden frühzeitig verlassen, weil das Robert-Koch-Institut das empfohlen hat, das Institut von der Empfehlung aber nichts weiß. Dann gibt es da noch einen Haushalt, der nicht zur Genehmigung vorgelegt wird, weil da 300000 Euro für einen Sportplatz vermerkt sind, die aber nicht vermerkt sein dürften oder vielleicht doch.

In Wildau muss sich die Bürgermeisterin vom Wachpersonal während einer Sitzung beschützen lassen, die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Bestechlichkeit und ein ehemaliger Bürgermeister kommentiert das Geschehen über Leserbriefe.

Ganz aktuell wird der Bürgermeister von Rangsdorf kritisiert, weil er volle Kitabeiträge einnehmen will, obwohl die Kinder nur wenige Stunden in den Kitas betreut werden. Das Gesetz verlange dies.

Ganz oft geht es darum, dass der Bürgermeister meint, sich an eine Regelung halten zu müssen, und andere der Meinung sind, der Bürgermeister verstößt gegen eine Regel. Kaum zu verstehen ist dabei, dass die Regeln offensichtlich unterschiedlich ausgelegt werden. Eigentlich sollten die Regeln klar sein, damit sie jeder beherzigen kann. Gut, die Handspielregel beim Fußball hat immer noch keiner verstanden und keiner weiß, wann nun der Videoassistent befragt werden muss und wann nicht. Aber die Regeln für Bürgermeister müssten doch eigentlich klar sein.

Man kann aber den Eindruck haben, dass sich viele an den Diskussionen beteiligen, aber kaum jemand wirklich die Regeln zuvor gelesen hat. Das wäre doch das Mindeste, sich erst zu informieren und sich dann zu Wort zu melden. Schon Dieter Nuhr hat vor Jahren gesagt, wenn man keine Ahnung hat, einfach mal die Fresse halten. Das ist jetzt anders. Inzwischen meldet sich fast jeder zu Wort, ganz oft die, die keine Ahnung haben.

Ein Bürgermeister fehlt noch in der Aufzählung. Der Bürgermeister aus Schulzendorf. Der wieder einmal eine Dienstaufsichtsbeschwerde gegen sich erhalten hat, die der Gemeinderat behandeln musste. Die Schreiben des Beschwerdeführers sind auf der Internetseite der Gemeinde einsehbar, ob das mit dem Datenschutz vereinbar ist, ist offen. Wenn man sich mit dem Inhalt auseinandersetzt erkennt man nicht nur, dass der Beschwerdeführer kein Freund der Rechtschreibung ist, sondern auf einem vollkommen falschen Gleis fährt. Wäre es hier nicht sinnvoll gewesen, erst einmal nachzulesen, wie die Regeln sind, bevor man sich beschwert?

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