Was ist los in dieser Welt?

Die Märkische Allgemeinde Zeitung berichtete in dieser Woche von einer Gerichtsentscheidung, nach der eine Mutter die Kosten der vorzeitigen Rückfahrt ihres Sohnes von einer Klassenfahrt bezahlen muss. Sie hatte dagegen geklagt.

Der Sohn hat an einer Klassenfahrt teilgenommen, hat sich dort Wodka besorgt und vermutlich minderjährig den Alkohol auch getrunken. Vor der Klassenfahrt wurden die Schüler belehrt und die Eltern willigten der Übernahme der Kosten bei vorzeitiger Rückkehr ein. Soweit alles klar, denkt man. Die Realität ist offensichtlich anders. Ein Regelverstoß hat, wenn er erst einmal vollzogen wurde, schlagartig nicht mehr die Schwere, wenn man selbst betroffen ist. Die Unterschrift gilt dann auch nicht mehr. Bei der Belehrung wird nur mit einem halben Ohr zugehört, unterschrieben wird, weil alle unterschreiben, und wenn dann etwas passiert, wird alles in Frage gestellt. Die Belehrung war nicht deutlich, man wusste ja gar nicht, was wirklich unterschrieben wurde, und die Aufsichtspersonen haben nicht richtig aufgepasst. Woher soll denn das Kind (sonst ist er ja schon ein junger Mann) wissen, was richtig oder falsch ist. Die Aufsichtspersonen hätten genauer hinsehen müssen, dann wäre das nicht passiert. Sie sollen aber dem Kind auch Freiheiten lassen und nicht ständig kontrollieren. Außerdem ist die vorzeitige Heimfahrt unverhältnismäßig. Die geplante Heimfahrt ist bereits bezahlt, da kann doch der Junge so lange dabei bleiben. Ach, nur weil er mal einen Schluck Alkohol getrunken hat, ist er gleich ein schlechtes Beispiel für die anderen. Wenn die Lehrer wüssten, was die anderen alles gemacht haben. Nur weil der Junge erwischt wurde, muss er gleich leiden und die anderen werden nicht bestraft. Wenn die Aufsichtspersonen den Jungen nach Hause schicken, dann sollen sie die Fahrt doch selber zahlen. Man muss sich doch nicht gleich so haben. Wir haben doch alle früher mal Mist gebaut.

Der Maßstab ist verschwunden. Wenn man sich falsch verhalten hat und erwischt wurde, ist kein Verständnis für die Folge (Strafe) da. Man will nicht mehr für seine Taten gerade stehen. Wo soll das hinführen, wenn ständig die Gesellschaft für die Missetaten einzelner zahlen soll? Was für ein Glück, dass das Gericht dem nicht folgte und die Klage abgewiesen hat.

Übrigens, früher war man nicht so doof und hat sich erwischen lassen.

Kommentar schreiben

%d Bloggern gefällt das: