Volksvertreter vertreten eigene Interessen und wissen nicht warum

Im Februar des Jahres hat der Gemeinderat beschlossen,in 2020 die Coburger Straße zwischen der Herweghstraße und der Wilhelm-Busch-Straße auszubauen. Das Projekt soll mehr als 100.000 Euro kosten. Diese Strecke ist jetzt ein Fußweg, der vor etwa vier Jahren erst angelegt wurde. Nun soll der Fußweg abgerissen werden und dort eine Straße entstehen. Der Vorschlag kam von dem Verein Bürgerbündnis, der mit drei Mitgliedern im Gemeinderat sitzt. Begründet wurde die Maßnahme damit, die Lessingstraße zu entlasten, die seit dem Ausbau eine Durchgangsstraße des Nord-Südverkehrs vom Ortszentrum nach Zeuthen sein soll. Der Ausbau soll den Verkehr von der Lessingstraße über die dann neue Coburger Straße zur Herweghstraße und nach Zeuthen lenken. Die Idee soll von Bernd Puhle gekommen sein, der selbst viele Jahre im Gemeinderat saß und jetzt ein berufener Bürger ist. Herr Puhle wohnt in der Lessingstraße! Zufall? Als das Thema in den Ausschüssen behandelt worden ist, wurde es von Herrn Puhle vorgestellt. Konnte er es selbst nicht vortragen, weil er im Gemeinderat kein Rederecht hat, haben seine Vereinsfreunde Texte vorgelesen, die er geschrieben hat.

Nun formiert sich ein Widerstand gegen diesen Beschluss. Anwohner der Wilhelm-Busch-Straße vermuten, dass sie durch den Ausbau der Coburger Straße mehr Verkehr in ihre Straße bekommen, und fragen sich, warum sollen sie jetzt den Verkehr von Herrn Puhle ertragen. Die Anwohner haben sich an den Gemeinderat gewandt, der das Thema jetzt wieder behandeln soll. In zwei Ausschüssen wurde das Thema bereits angesprochen. Der Verein Bürgerbündnis hat in den Ausschüssen einen Text von Herrn Puhle verlesen lassen. Darin wird jetzt behauptet, dass der Ausbau der Coburger Straße den Durchgangsverkehr über die Lessingstraße leiten wird: „Ebenso der Durchgangsverkehr, der dann weiter über die Lessingstraße in Richtung Zeuthen (Waldpromenade) führt.“ Sollte nicht der Durchgangsverkehr über die Lessingstraße nach Zeuthen durch den Ausbau der Coburger Straße verhindert werden? Wer versteht den Sinn des Ausbaus und die neue Begründung? Im Gemeinderat offenbar auch keiner, denn Stellung wurde dazu nicht bezogen. Man möchte lieber Einwohnerversammlungen durchführen und die Einwohner fragen. Als der Ausbau beschlossen wurde, war eine Befragung der Einwohner nicht notwendig. Was ist jetzt anders? Erst wollte man den Ausbau, jetzt will man die Einwohner befragen. Wahrscheinlich hat sich bis jetzt noch keiner so richtig mit dem Thema befasst. Musste man ja auch nicht, der Ausbau soll ja erst in 2020 erfolgen. Bis dahin wird ein neuer Gemeinderat gewählt.

Kommentar schreiben

%d Bloggern gefällt das: