
Der Stadtrat von Königs Wusterhausen hat der Bundesregierung einen Brief geschrieben und für diplomatische Verhandlungen im Ukrainekonflikt geworben. Die Märkische Allgeneine Zeitung hat am vergangenen Freitag das Thema aufgenommen und bemerkt, dass es schon seltsam ist, wenn eine Stadtversammlung einer Stadt mit 40.000 Einwohnern der Bundesregierung Empfehlungen zum Weltgeschehen gibt. Man kann vermuten, dass es den Mitgliedern des Stadtrats zuerst um das eigenen Wohl geht. Denn man erkennt, dass der Krieg in der Ukraine das eigene Leben inzwischen beeinflusst. Die Preise steigen und die Energieversorgung ist nicht mehr sicher. Auf einmal geht es nicht mehr um die Souveränität der Ukraine, sondern um das eigene sorglose Leben. Die Solidarität mit den Ukrainern ist dahin, man ist nicht mehr empört, dass Putin in die Ukraine einmarschiert ist und Landesteile annektiert. Das soll man jetzt wohl hinnehmen, damit der Westen wieder schön heizen kann.Denn diplomatische Lösungen bedeuten Kompromisse. Man muss Putin etwas zugestehen, damit er den Krieg beendet. Diese Zugeständnisse müssen aber die Ukrainer bezahlen. Sie müssten auf den Osten des Landes verzichten, sich unter die Herrschaft Russlands stellen und die Idee einer EU- oder Natomitgliedschaft aufgeben.
Man kann sich aber auch nicht sicher sein, ob Putin solche Vereinbarungen in der Zukunft einhalten wird. Niemand weiß, wie verlässlich Putin wirklich ist. Aktuelles Beispiel ist die Aufkündigung der Vereinbarung über die Getreideausführung über den Seeweg aus der Ukraine. Weil Putin nicht mehr die Sicherheit der Schiffe gewährleisten kann, dürfen die Schiffe die Ukrainischen Häfen nicht mehr verlassen. Die Ukraine würde die Schiffe beschießen. Diese Überzeugung scheint einen ähnlichen Wahrheitsgehalt zu haben wie die Behauptung, dass die Ukraine von Nationalsozialisten befreit werden muss. Die Ukraine verdient doch an der Ausfuhr des Getreides, deshalb wird man die Schiffe nicht selbst beschießen. Putin behauptet einfach etwas und rechtfertigt daraus sein Handeln. Dabei ist es ihm völlig egal wie absurd die Behauptungen sind. Wenn also Putin mit absurden Behauptungen seinen Krieg rechtfertigt, sich nicht an die Absprachen hält, was sollen dann diplomatische Vereinbarungen bringen? An solche Absprachen wird sich doch Putin auch nicht halten. Er macht was er für Russland für richtig hält. Alles andere ist ihm egal, so lange er die Macht, die Stärke und die Waffen hat. Offensichtlich kann man ihn deshalb auch nur mit Waffengewalt stoppen. Ja, das ist kein zivilisiertes Handeln. Was bringt aber ein zivilisiertes Handeln, wenn der Gesprächspartner die Regeln der Zivilisation nicht anerkennt? Also liebe Stadträte von Königs Wusterhausen, denkt doch noch einmal darüber nach, ob Euer Vorschlag der Diplomatie bei Putin funktionieren kann.