Schulzendorf soll bunt sein, aber der Gemeinderat will nicht Farbe bekennen

Seit einigen Monaten wird in Schulzendorf über die Aufnahme von Flüchtlingen diskutiert. Der Landkreis möchte 80 Flüchtlinge in einem noch zu errichtenden Gebäude in der Otto-Krien-Straße (altes Rathaus) unterbringen. Die Gemeinde soll dafür dort eine Unterkunft errichten und an den Landkreis vermieten. In den Gemeinderatssitzungen wurde mehrfach darüber diskutiert und die Fraktionen haben immer betont, dass Schulzendorf eine offene Gemeinde ist und Flüchtlinge natürlich aufgenommen werden müssen. Nur konkret wurde keiner.
In einer Einwohnerversammlung haben die Fraktionsvorsitzenden erneut betont, dass den Flüchtlingen geholfen werden muss und dass sie in Schulzendorf aufgenommen werden sollen. Eine Fraktion hat sich in der Einwohnerversammlung nicht geäußert. Die Fraktion Bürgerbündnis freier Wähler war so frei, nicht an der Diskussion teilzunehmen. Die Fraktionsvorsitzende vom Bürgerbündnis nahm an der Versammlung nicht teil und ihr Vertreter wollte nicht im Podium bei den anderen Fraktionsvorsitzenden sitzen und sich äußern.
Nun sollte der Bürgermeister auf Wunsch des Gemeinderates zur Gemeinderatssitzung am 20. Mai einen Beschluss vorlegen, mit dem über die Verwendung des alten Rathauses als Flüchtlingsunterkunft entschieden werden sollte. Der Gemeinderat wollte dann aber nicht mehr entscheiden. Wieder wurde vorgetragen, wie wichtig es ist, Flüchtlinge aufzunehmen. Große Reden wurden gehalten, aber entscheiden wollte niemand. Es ist nicht schön, eine humanitäre Entscheidung zu treffen und sich der Kritik von engstirnigen Bürgern auszusetzen, die in jedem Flüchtling einen messertragenden Kindsentführer oder Einbrecher sehen, die „uns alles wegnehmen wollen“.
Jetzt wollen die Fraktionsvorsitzenden hinter verschlossen Türen darüber sprechen, obwohl vor einigen Wochen vollmundig behauptet wurde, dass die Diskussion öffentlich und unter der Mitwirkung der Bürger stattfinden soll. Die Hosen hängen tief, die Herzen sind in die Hosen gerutscht und wiegen schwer. Man traut sich nicht!
Welchen Eindruck wird jetzt der Landkreis von Schulzendorf haben? Der Landkreis sollte Vertreter schicken und informieren, aber entschieden wird nicht. Die Zeit ist gekommen, Farbe zu bekennen.

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