
Das Wort des Jahres 2016 ist „postfaktisch“ und das passt wunderbar nach Schulzendorf. Viel reden und nichts sagen, selbst keine Ahnung haben, aber sich zu Wort melden und irgendetwas behaupten, ob es stimmt oder nicht. Das ist Gemeinderat Schulzendorf. Geprägt durch Beiträge von Michael Wolff und seine Internetseite schulzendorfer.de melden sich Mitglieder des Gemeinderats zu Wort, beschreiben eine Situation, die gar nicht existiert und beurteilen die selbsterdachte Geschichte. In Sekunden wird das Ausgedachte zur Wahrheit.
Sollte sich jemand erdreisten, das Gesagte in Frage zu stellen, wird noch mehr daran herumgesponnen, die Aussagen immer abenteuerlicher und die Zuhörer glauben die Geschichten, weil sie doch aus dem Munde vermeintlich seriöser Personen stammen. Es ist so einfach, sich als Wissenden darzustellen. Ein paar schöne Worte, das eine oder andere Wort aus der Fachsprache eingebaut und die Sache klingt glaubhaft. Niemand überprüft den Schwachsinn, denn das Gesagte passt zu den Parolen vom Kneipenstammtisch.
Jeder kann es ausprobieren, man muss nur ganz konkrete Fragen zu den diskutierten Sachverhalten des Gemeinderats stellen und auf die Antworten beharren und nachbohren. Die Antworten der Gemeinderäte werden immer allgemeiner, unkonkreter und verlieren inhaltliche Schwere. Am Ende wird abgewiegelt, das Thema sei doch zu komplex.
Dieses Spiel kann man mit allen Mitglieder des Gemeinderats spielen, man wird tolle Erfahrungen machen. Einige Gemeinderäte sind bereits für ihre Aussagen ohne Inhalt bekannt. Wenn man nachfragt, werden der Hals rot und die Füße schaben unruhig auf dem Boden. Die Stimme wird lauter und große Gesten der Verständnislosigkeit folgen. Einige haben sich dann nicht mehr im Griff und werden richtig unsachlich. Dann sind wir in der postfaktischen Welt!
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