Gemeinderat diskutiert über Straßenpoller

So ein Gemeinderat hat wichtige Aufgaben zu erledigen. In den Sitzungen werden wichtige Themen besprochen, damit man in Schulzendorf glücklich und zufrieden leben kann. Die Gemeinderatsmitglieder sind wachsam und aufmerksam und wehren sogleich jede Gefahr rechtzeitig ab. So melden sich Gemeinderäte in den Sitzungen zu Wort und berichten zum Beispiel, dass vor einigen Tagen ein großer Ast von einem Straßenbaum herabgestürzt sei. Oder, vor Wochen konnte man beobachten, dass ein LKW den Gehweg zerfahren hat. Jetzt in der Sitzung informiert man die Verwaltung, damit sie schnell handelt.
Ein ganz wichtiges Thema sind Poller, Straßenpoller. Kleine, dünne weiß/rote Stangen, die am Straßenrand stehen und verhindern, dass Autos auf dem Grünstreifen parken. Der Bürgermeister hat Poller aufstellen lassen und der Gemeinderat hat damit ein Problem. Die Gemeinderäte wurden nämlich nicht gefragt, ob dort ein Poller hingestellt werden soll. Das ist eine Missachtung des Gemeinderates. Das kann doch wohl nicht sein, dass der Bürgermeister selbst entscheidet, wo Poller aufgestellt werden. Wahrscheinlich hat der Bürgermeister nicht einmal selber entschieden, wo Poller aufgestellt werden oder es nicht mitbekommen, dass Poller aufgestellt wurden. Jedenfalls muss das im Gemeinderat beschlossen werden. Einer aus dem Gemeinderat sagt, er habe die Leute gefragt, ob sie etwas gegen die Poller haben. Nein, sie finden es gut, dass da Poller stehen. Das wird ja noch schöner, sollen jetzt etwa auch noch die Bürger entscheiden, wo Poller stehen sollen oder nicht? Der Gemeinderat wurde doch gewählt, damit er die Entscheidungen trifft. Die Poller müssen weg.
Jetzt meldet sich auch noch ein Bürger in der Gemeinderatssitzung und legt eine Unterschriftenliste vor, die Poller sollen da bleiben. Auf einmal sagt der Gemeinderat, dass man den Willen der Bürger respektieren muss, die Poller dürfen bleiben. Wurde nicht der Gemeinderat gewählt, um die Entscheidungen zu treffen? Naja, manchmal soll eben der Bürger sagen, was entschieden werden muss und manchmal eben nicht. Bloß woran erkennt man, wann der Bürger entscheiden soll und wann nicht? Ganz einfach, wird eine Unterschriftenliste vorgelegt, dann entscheidet der Bürger.
Gibt es schon Unterschriftenlisten für den Bau einer Kita? Gab es eine Unterschriftenliste für das Abholzen des Waldes neben dem Ortszentrum? Gab es eine Unterschriftenliste für den Gehweg in der Thälmannstraße? Wird es eine Unterschriftenliste für die Aufnahme von Flüchtlingen geben? Hoffentlich, sonst müssten die Gemeinderäte selbst entscheiden.

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