Eine Einwohnerversammlung jagt die andere

sichere Wege

Die Gemeinde lädt die Bürger zur nächsten Einwohnerversammlung am 6. Juli ein. Vor wenigen Wochen erst waren die Bürger zur Information über die „Bauleitplanung“ geladen worden, jetzt sollen sie schon zur nächsten Veranstaltung kommen. Diesmal geht es um die Erarbeitung eines Konzepts über sichere Schulwege. Jetzt wissen ja alle, wo als nächstes gebaut wird, da kann man ja jetzt mit der Planung der Wege beginnen. Erst wurden die Bürger aufgerufen, einen Onlinefragebogen auszufüllen, nun sollen sie über Zebrastreifen entscheiden. Man kann gespannt sein, ob diesmal mehr Bürger kommen als bei der letzten Veranstaltung. Ganz sicher werden am Mittwoch mehr Bürger kommen, denn die ganzen neuzugezogenen Eltern werden sich doch bestimmt um die Schulwege ihrer Kinder kümmern wollen. Außerdem findet zuvor das Treffen der Ältesten statt. Da können die Senioren gleich sitzen bleiben und nach Kaffee und Kuchen mehr Bushaltestellen und Gehwege fordern.

Wie aussagekräftig sind diese Umfragen? Es beteiligen sich doch nur die Bürger, die zufällig von den Veranstaltungen erfahren und an den Tagen Zeit haben, um da hin zu gehen. Von den 9000Einwohnern werden sicher weniger als 100 Personen kommen. Und ob diese 100 Personen vernünftige Vorschläge erarbeiten, ist doch fraglich. Selbst zu den Gemeinderatssitzungen kommt nur eine Hand voll Bürger. Offensichtlich möchte man die Ausarbeitung von Konzepten und die Entscheidungen über die Maßnahmen anderen überlassen. So kann man hinterher viel besser meckern. Und für die Entscheidungen sind sowieso die Gemeinderäte zuständig. Da weiß man aber, dass die selbst unsicher sind und immer nur das entscheiden wollen, was Bürger ihnen vorgeben. Also, sind nun Einwohnerversammlungen sinnvoll oder nicht?

Zur Beruhigung des Gewissens der Gemeinderäte sind Einwohnerversammlungen sinnvoll. Die Gemeinderäte brauchen dann nur das machen, was die Bürger sagen. Für die Gemeinde sind die Einwohnerversammlung eher nicht sinnvoll, wenn zu den Versammlung nur Bürger gehen, die keinen Sachverstand haben. Ach, ist die Demokratie anstrengend.

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