Doch keine Flüchtlinge in Schulzendorf?

In der letzten Sitzung des Gemeinderats wurde beschlossen, dass das alte Rathaus nicht für Flüchtlinge genutzt werden soll. Der Bürgermeister hat einen Beschluss eingebracht, mit dem der Landkreis das Gelände an der Otto-Krien-Straße für eine Flüchtlingsunterkunft zur Verfügung gestellt bekommen sollte. Dafür gab es keine Mehrheit, genauer gesagt, nur der Bürgermeister hat dafür gestimmt. Obwohl die Fraktionen zuvor versicherten, dass sie natürlich unbedingt Flüchtlinge aufnehmen wollen, stimmten sie aber nicht für den Beschluss. Es sollen nämlich erst Sitzungen eines so genannten Runden Tisches stattfinden. In diesen Sitzungen soll erarbeitet werden, ob Flüchtlinge zentral oder dezentral untergebracht werden sollen. Eine zentrale Unterbringung kann man sich vorstellen, nämlich im alten Rathaus. Eine dezentrale Unterbringung ist wiederum schwieriger vorzustellen, denn die dezentralen Orte sind nicht bekannt. Vielleicht denkt der Gemeinderat darüber nach, private Wohnungen, Wochenendhäuser und Ferienzimmer zu beschlagnahmen. Da werden sich die Schulzendorfer aber freuen, wenn ihnen der eigene Raum weggenommen wird.
Kritiker behaupten, der Gemeinderat traut sich nicht, eine Entscheidung zu treffen und will die Entscheidung dem Runden Tisch überlassen. Immerhin würde die Entscheidung, Flüchtlinge in Schulzendorf aufzunehmen, die Gesellschaft in Schulzendorf spalten. Da stehen auf der einen Seite die Menschen, die Flüchtlinge in Schulzendorf aufnehmen wollen und sogar selbst helfen wollen, und auf der anderen Seite die, die Angst um ihren Wohlstand und Angst vor Veränderungen und Fremden haben. Der zweite Personenkreis ist laut und geht auch zur Gemeinderatssitzung. Da ist natürlich der Druck groß, wenn man eine Entscheidung treffen möchte, die vom Publikum nicht gewünscht wird. Wenn dann die Kleintierzüchter an einem runden Tisch entscheiden, ist man als Gemeinderat fein raus. Es ist nicht leicht als Volksvertreter, es allen Menschen recht zu machen.
In Schulzendorf gibt es viele Menschen, die dafür sind, Flüchtlinge aufzunehmen. Das sind aber Menschen, die nicht auf Facebook große Töne spucken, sondern still handeln und anpacken. Weil man sie nicht hört und sie nicht wahrnimmt, muss man ihnen nicht gefallen wollen. Es ist schon erschreckend, wie einfach einige Gedankengänge von Entscheidungsträgern so sind.
Der runde Tisch soll nun die große Lösung bringen. Die Vereine und die Kitas sollen an dem runden Tisch sitzen. In den Vereinen sind aber wieder Gemeinderäte organisiert. Also würden ja doch wieder Gemeinderäte entscheiden. Wie ist das denn zu verstehen.

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