
In den vergangenen Wochen trafen sich Schulzendorfs Gemeinderäte zu Geistersitzungen. Aber anders als in der Fußballbundesliga fehlten nicht die Zuschauer, sondern die Inhalte. In den Sitzungen des Sozialausschusses, des Ortsausschusses und des Finanzausschusses wurde allgemein geplaudert und nur im Ortsausschuss und im Finanzausschuss wurde ein Beschluss verhandelt. Das war der Vorschlag des CDU-Chefs Kolberg, der in seinem Ortsausschuss vorschlug, Gemeindedächer für Solaranlagen prüfen zu lassen. Im Finanzausschuss wurde dieser Vorschlag auch angesprochen, obwohl Geld gar keine Rolle spielt. Im Sozialausschuss wurde der Vorschlag erst gar nicht behandelt.
Noch immer bestehen in Deutschland Coronaeinschränkungen, der Gemeinderat muss sich aber treffen, um unwichtige Dinge zu besprechen. Der Tagungsort wurde extra in die Sporthalle verlegt, damit man sich nicht anstecken kann. Anstecken würde man sich aber auch nicht, wenn man gleich zu Hause bliebe. Dann bekäme man aber auch kein Sitzungsgeld. Es muss sich doch lohnen, dass sich die Gemeinderäte zum Jahresanfang ihre Entschädigungen höchstmöglich aufgestockt haben.
Schulzendorf kann sich jetzt also freuen, denn man hat im Sozialausschuss über Spielplätze, über fehlende Kitaplätze und über die Schulerweiterung gesprochen. Jeweils ohne Ergebnis. Spielplätze werden im Ritterschlag von den Investoren gebaut, Kitaplätze bekommt man, wenn man eine Kita baut, aber das alte Rathaus will der Gemeinderat nicht für Kitaplätze anrühren und für die Schulerweiterung hat man noch nicht einmal die Baugenehmigung. Trotzdem saß man wahrscheinlich stundenlang in der Sporthalle zusammen.
Im Ortsausschuss hat man über ein Fahrradkonzept, über einen Gehweg, den keiner braucht, über die Schulerweiterung, für die es noch immer keine Baugenehmigung gibt und über Solaranlagen gesprochen. Abgestimmt wurde erst gar nicht.
Ja, und der Finanzausschuss hatte zwar wenigstens eine Abstimmung, also eine Entscheidung, aber die auch nur für einen Prüfauftrag an die Verwaltung. Ach, ja, und Gemeinderat Schröder hat vorgeschlagen, die Jugendlichen sollen auf der Skaterbahn keine Flaschen mehr zerschlagen. Das ist doch mal ein Vorschlag, der zukunftsweisend für Schulzendorf ist.