
Der Bürgermeister mit der wohl längsten Amtszeit im Landkreis, Klaus-Dieter Quasdorf aus Bestensee, rechnet mit dem Gemeinderat ab. Nach fast 30 Jahren im Amt hat er für Ende September seinen Rücktritt erklärt. Die andauernde Amtszeit würde am 24. Januar 2024 enden, das möchte er nicht mehr abwarten und nimmt jetzt schon seinen Hut. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gerade wieder gegen ihn und glaubt, ein Vergehen bei 30 Jahren Amtszeit schon zu finden. Vielleicht spielte das Verfahren eine Rolle bei der Entscheidung, Abschied zu nehmen.
Viel schwerwiegender scheint das Verhältnis zum Gemeinderat zu sein, sich für ein Ende zu entscheiden. Quasdorf wurde von der Märkischen Allgemeinen Zeitung interviewt und erklärt auf die Frage nach dem Schönsten, was er als Bürgermeister erlebt hat: wenn er 2017 gewusst hätte, welche Gemeindevertretung er 2019 bekommen würde, hätte er schon damals aufgehört. Es ginge nur noch um Profilierung. Der Gemeinderat wirft ihm vor, dass er nicht mit den Mitgliedern rede. Er mache sein Ding alleine. Das ist nun nicht neu, Quasdorf hat schon immer sein Ding gemacht. Die Beteiligung anderer störte doch nur. Viele Jahre waren die Gemeinderäte damit einverstanden, jetzt will man an den Entscheidungen mitwirken. Das ist nicht mehr die Zeit für Klaus-Dieter Quasdorf. Lieber Ärmel hochkrempeln und machen war sein Ding und nicht vorher viele Leute fragen und Gutachten einholen. Seltsam ist, dass das sein Beispiel für das Schönste als Bürgermeister ist.
Am 14. Mai wird der neue Bürgermeister oder die neue Bürgermeisterin gewählt. Fünf Kandidaten stellen sich zur Wahl. Drei davon sitzen schon im Gemeinderat, einer sitzt im Kreistag und einer arbeitet in der Verwaltung in Bestensee.
Quasdorf hält den Kandidaten der AFD für den geeignetsten Bewerber, er sei nur in der falschen Partei. Naja, die Partei, der man beitreten will, sucht man sich ja aus. Wenn sich also jemand für die Mitgliedschaft in der AFD entscheidet, dann weiß er, was er tut. Ob ein AFD-Mitglied ein vernünftiger Bürgermeister sein kann, wird man sehen, wenn er gewählt wird.